FLIP - das Projekt
Der Bestand an artenreichen Wiesen geht immer stärker zurück und verbleibende Flächen sind häufig in einem unzureichenden Zustand. Gleichzeitig sind über 2000 (50%) der deutschen Pflanzenarten in Wiesen heimisch - "und pro Pflanzenart rechnet man mit 8-10 vorkommenden Tierarten". Gleichzeitig eigenen sich städtische Grünflächen und intensiv genutzte Agrarflächen hervorragend, um zu ökologisch wertvollen Wiesen entwickelt zu werden, die wiederum Tieren und Pflanzen attraktive Lebensräume bieten. Auf diese Weise schützen wir Natur auf breiter Fläche, denn Naturschutz sollte nicht nur in Schutzgebieten betrieben werden.
FLIP verfolgt das Ziel, Rasenflächen städtischer Grünflächen wie Parks, Universitäts- und Kirchengelände, aber auch Feldraine, Ackerrandstreifen, intensives Mäh- und Weidegrünland der landwirtschaftlich genutzten Gebiete ökologisch sinnvoll und standortgerecht aufzuwerten. Der Eingriff und die dauerhafte Pflege sollen sich dabei auf ein notwendiges Minimum belaufen, wie sie auf Wiesen zum extensiven Heuertrag historisch gehandhabt wurden.
Das Ziel ist dabei allerdings keine reine Erhöhung des Blühangebotes im Sinne einer möglichst bunten Blumen-wiese, sondern eine Rückkehr zu einer naturraumtypischen und standortgerechten Wiesenvegetation mit heimischen Pflanzen , um Insekten und Spinnentieren dauerhafte Lebensräume zu bieten.
Außerdem will FLIP viele Menschen und Gruppen für Insekten und Wiesenbiodiversität begeistern: Stadt- und Regionalverwaltungen, landwirtschaftliche Betriebe, pädagogisches Fachpersonal, sowie Bürger*innen unterschiedlicher Altersgruppen. Umfassende Bildungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen auf regionaler und überregionaler Ebene sollen langfristig die Wertschätzung für die biologische Vielfalt fördern.
Im Unterschied zu anderen ähnlichen Projekten verfolgt FLIP einen integrativen Ansatz. Es betrachtet die Stadt- und umgebende Agrarlandschaft und deren Vernetzung und Durchlässigkeit für Biodiversität bei der Entwicklung standortgerechter Glatthaferwiesen. Die Projektpartner aus der Region Aachen sind in einem stetigen Erfahrungsaus-tausch mit einem sehr ähnlichen Projekt aus dem Raum Karlsruhe („Stadt.Wiese.Mensch“) und werden auch grenzübergreifende Perspektiven in die Niederlande und Belgien einbeziehen. Aus diesen Vergleichen wird das Projekt FLIP im Lauf der Jahre ein Stadt-Umland-Konzept erarbeiten, das auch auf andere Stadt- Umland-Situationen übertragbar ist.
Ansprechpartner *innen:
Projektkoordination:
Dr. Benjamin Daniels
benjamin.daniels@bio5.rwth-aachen.de
Institut für Umweltforschung
RWTH Aachen University