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Pisaura
mirabilis

Steckbrief

Pisaura mirabilis (Clerck, 1757)

Deutscher Name:
Listspinne

 

Rote Liste Deutschland:
* (nicht gefährdet)

Auffällige Merkmale:

Adulte Tiere auffallend groß. Seitlich am Kopfbereich zwei weiße Streifen, die einem "Backenbart" ähneln.

Beschreibung:

Trächtige Weibchen erreichen eine Körperlänge von bis zu 18 mm, Männchen sind deutlich kleiner und werden etwa 10-15 mm groß. Eine der größten heimischen Spinnenarten.


Die Färbung der Tiere ist extrem variabel. Sie reicht von recht einfach gefärbten, graubraunen Mustern über Varianten mit orangenen Streifen, Tieren mit einem deutlich abgesetzten, braunen Blattmuster auf dem hellen Hinterleib bis hin zu Individuen mit schwarzen Punkten oder schwarzen Wellenmustern. Allen gemein ist jedoch der helle Mittelstrich auf dem Vorderkörper wie auch der weiße "Backenbart", zwei helle Haarstreifen an der seitlichen Kante des Kopf.
 

Mobiler Eikokon

Das Listspinnenweibchen trägt ihren Eikokon in den Mundwerk-zeugen mit sich herum, bis die Jungen schlüpfen

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Ausgewachsenes Weibchen der Wespenspinne

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Weibchen der Listspinne mit Eikokon in den Mundwerkzeugen

Lebensweise:

Die Listspinne lebt an Waldrändern, auf wenig gemähten Wiesen und in Gärten.

Die Listspinne baut ein einfaches Netz in die bodennahe egetation mit einem zentralen, fadenfreien Bereich, in dem sie sitzt. Dieser wird Oval genannt. Weitere Details zum Netzbau und zum Beutefang siehe hier.

Das Fortpflanzungsverhalten der Listspinne ist eines der interessantesten im ganzen Tierreich:

 

Einige Tage nach der Adulthäutung beginnt das Männchen, aus gemachter Beute ein Brautgeschenk zu spinnen, dass es ab diesem Zeitpunkt permanent mit sich herumträgt. Trifft es bei seiner Suche nach einem Weibchen auf ein solches, wird diesem das Brautgeschenk angeboten. Auf dieses Verhalten bezieht sich auch der deutsche Name "Listspinne". Eine äußerst genaue Beschreibung der Paarung und des Brutverhaltens findet sich in im deutschsprachigen Wikipedia-Artikel zur Art.

Nach erfolgreicher Paarung produziert das Weibchen einen runden, weißlichen Eikokon, den es in den Mundwerkzeugen (Chelizeren) mit sich herumträgt (siehe Bild oben). Nach einigen Wochen baut es in hohem Gras oder niedrigen Sträuchern ein Brutgespinst, in dem anschließend die Jungtiere schlüpfen und einige Zeit verweilen, bis sie sich zerstreuen. Weitere Details siehe hier.

Bestand und Förderung:

Die Listspinne ist in Deutschland sehr häufig und weit verbreitet. Allerdings verschwindet sie aus Wiesen und Gärten, wenn die Wiesenvegetation vor Juli gemäht wird, da sie dort dann keine Möglichkeiten mehr hat, ihr Brutgespinst zu bauen. Zur Förderung der Art sollten Streifen bei der Mahd ausgelassen werden, die erst bei der nächsten Mahd im nächsten Jahr gemäht werden sollten.

Nachweise während der Untersuchungen:

Auf wenig gemähten Wiesen. Kann bei Störung oft schnell auf dem Gras laufend gefunden werden.

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Weibchen der Listspinne am Rand des Brutgespinsts, Jungtiere im Hintergrund

Verwechslungsmöglichkeiten:

In Deutschland mit keiner anderen Art zu verwechseln. In Südeuropa existieren jedoch weitere, sehr ähnliche Arten der Gattung, die nur anhand der Geschlechtsorgane zu unterscheiden sind.

Literatur:

Brignoli, P. M. (1984c). Zur Problematik der mediterranen Pisaura-Arten (Arachnida, Araneae, Pisauridae). Zoologischer Anzeiger 213: 33-43

Nitzsche, R. O. (2011). Courtship, mating and agonistic behaviour in Pisaura mirabilis (Clerck, 1757). Bulletin of the British Arachnological Society15: 93-120.

Roberts, M. J. (1995). Collins Field Guide: Spiders of Britain & Northern Europe. HarperCollins, London, 383 S.

Stålhandske, P. (2001). Nuptial gift in the spider Pisaura mirabilis maintained by sexual selection. Behavioral Ecology 12: 691-697.

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