Mit dem neuen Projekt "FLIP" sollen in und um Aachen die für die Region typischen artenreichen Glatthaferwiesen zurückkehren. Hinter dem Kurztitel verbirgt sich das Projekt "Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten", das die RWTH Aachen gemeinsam mit der Stadt und der Städteregion Aachen vor Ort durchführt. In dem Verbundvorhaben werden intensiv genutzte innerstädtische Grünflächen sowie angrenzende Wiesen der Agrarlandschaft, die häufig gemäht und gedüngt werden, in artenreiche ursprüngliche Glatthaferwiesen umgewandelt, um neue Lebensräume für Insekten zu schaffen. Das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wird bis März 2026 vom Bundesamt für Naturschutz mit 2,53 Millionen Euro des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Das Verschwinden von blühenden Wiesen ist eine wichtige Ursache für das Insektensterben. Hier wollen wir gegensteuern, nicht nur auf dem Land, sondern auch in der Stadt. Mit dem Aachener Projekt wollen wir zeigen, wie auch städtische Grünflächen zum Insektenschutz beitragen können."
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: "Im Unterschied zu vergleichbaren Projekten ist das Ziel der Verbundpartner in der Stadt- und Agrarlandschaft um Aachen standortgerechte Grünländer, sogenannte Glatthaferwiesen, zu entwickeln und diese nicht nur für das Vorkommen zahlreicher Insekten wertvollen Lebensräume miteinander zu vernetzen. Glatthaferwiesen entsprechen mit ihrer bunten Blühvielfalt dem Idealtyp einer Blumenwiese. Ihr Artenreichtum ist darauf zurückzuführen, dass sie nur ein ein- bis zweimal pro Jahr gemäht und nur mäßig gedüngt werden."
Die Verbundpartner wollen im Raum Aachen eine für den Naturraum typische und standortgerechte Wiesenvegetation mit heimischen Arten wiederherstellen und dauerhaft erhalten. Außerdem soll "FLIP" Bürgerinnen und Bürger, aber auch Stadt- und Regionalverwaltungen, landwirtschaftliche Betriebe für die hohe Bedeutung von Insekten für die Stadtnatur sensibilisieren. Dazu sind umfassende Bildungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen geplant, die langfristig zu einer nachhaltigen Bewusstseinsbildung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt führen sollen. Die im Projekt vorgesehene Bildungsarbeit für Schulen, sowie Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema "Vielfalt in der Wiese" enthält auch dezentrale Angebote an außerschulischen Lernorten, Medienentwicklung, eine Wanderausstellung und Aufklärungsarbeit mit relevanten Multiplikatoren. Das im Projekt entwickelte Konzept soll anschließend bundesweit auf Stadt-Umland-Situationen mittelgroßer Städte übertragbar sein.
Kontaktdaten sowie Projekt-Steckbrief unter:
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
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Hrsg: Bundesamt für Naturschutz
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